Gleich oder verschieden? “Partnersuche nach Übereinstimmungen oder Unterschieden” ist ein Teil der Informationen von Gebhard Roese – seit über 25 Jahren Beobachter der Szene.
Homogamie bedeutet die Verbindung zwischen ähnlichen Individuen; Heterogamie die Verbindung zwischen verschiedenen Individuen.
Franco Rodolfo Savorgnan, 1924
Ist es besser, wenn beide Partner gleich sind, oder ist es besser, wenn beide unterschiedlich sind?
Das Thema ist so vielschichtig, dass sich viele Menschen den Kopf zerbrochen haben, und dabei zu höchst unterschiedlichen Antworten gekommen sind. Die Grundfrage, die wir uns eigentlich zuerst stellen sollten, ist: In was sollte ein Paar gleich sein? Und worin sollte es sich unterscheiden?
Die Frage wird traditionell von Volksweisheit oder Esoterik behandelt, während sie seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch mehr und mehr von Psychologen, Soziologen und Ökonomen beantwortet wird.
Bekannte Methoden, um Gleichheit festzustellen
Ganz grob kann man die bekanntesten Methoden so einteilen:
- Esoterik: Die Gleichheit wird durch eine Art Orakel festgestellt, beispielsweise durch Astronomie.
- Soziologie: Vermutet wird, dass sich Gleichheit aus der sozialen Herkunft ergibt.
- Psychologie: Es wird angenommen, dass es „Persönlichkeitsmerkmale“ gibt, die übereinstimmen müssen.
Volksmund: Gleich und Gleich …
Ursprünglich beruht die Annahme der Gleichheit auf dem Satz des Volksmunds: „Gleich und gleich gesellt sich gerne“. Er bezieht sich allerdings eher auf die Herkunft, den sozialen Stand oder das Aussehen als auf psychologische Aspekte.
Volksmund: Gegensätze ziehen einander an ..
Der gegenteilige Satz: „Gegensätze ziehen sich an“ bezieht sich auf die Beobachtung, dass viele Menschen vom „Gleichen“ gelangweilt sind und sich lieber in das Abenteuer des Unbekannten zu stürzen.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die eine oder andere Methode als „richtiger“ zu beweisen, und insbesondere „Fachjournalisten“ versuchen immer wieder, in der Wissenschaftspresse Beweise für die eine wie für die andere These zu finden.
Keine Beweise für derartige Thesen
Weitblickende Wissenschaftler haben oft darauf hingewiesen, dass es keinen schlüssigen Beweis für die wie für die andere These gibt. Das Einzige, was wirklich zähle, sei „Beziehungskompetenz“. Der Schweizer Psychologe und Hochschullehrer Guy Bodenmann schreibt:
“Die Forschung der letzten 25 Jahre zeigt mit großer Übereinstimmung, dass es nicht Attraktivität, Persönlichkeitsmerkmale, Status und das Ausmaß der ursprünglichen Liebe zum Zeitpunkt des Eingehens der Partnerschaft sind, welche eine glückliche Partnerschaft über Jahre gewährleisten. Eine zufriedenstellende Partnerschaft zu führen, braucht Kompetenzen.”
Guy Bodenmann, Psychologe, in: ‘Stress und Partnerschaft’, Zürich 2011
Nur deine persönliche Einstellung zählt
Die Frage, die sich am Ende immer wieder stellt, ist „worin muss der Partner unbedingt gleich sein und worin darf er sich unterscheiden?“ Du wirst unschwer feststellen, dass du diese Frage nur selbst beantworten kannst. Und – wir schreiben ausführlich darüber. Lies weiter in den folgenden Beiträgen:
- Gleich sein (Homogamie)
- Unterschiedlich sein (Heterogamie)
- Ergänzen (Konklusion)
Bild: Aus einem historischen, konservativem Ehebuch, Titel