Es ist wirklich paradox: Da sitzen zwei Menschen, die ein Blind Date oder ein erstes Date haben, einander gegenüber. Und nun fragt einer: „Wie stellst denn du dir deinen idealen Partner vor?“
Warum das paradox ist? Weil der einzige Partner, um den es im Moment, also im Hier und Jetzt geht, dein Gegenüber ist. Nicht der ideale Partner. Überhaupt gar kein anderer. Nur er oder sie.
Wem das nicht einleuchtet, der möge sich einen Bewerber vorstellen, der den Personalchef fragt: „Na, und wie stellen Sie sich den idealen Bewerber vor?“
Der Frage liegt ein grundlegender Irrtum zugrunde, der von manchen Partnervermittlern und Autoren geschürt wird. Der Irrtum besteht darin, dass es „den idealen Partner“ gibt.
Bleibe beim Gespräch im “Hier und Jetzt”
Und um die Antwort zu geben: Nein, den gibt es nicht. Jemand ist nicht der „ideale Partner“, weil du gar nicht wissen kannst, was für dich ideal ist. Das nämlich ergibt sich erst aus dem Zusammenleben.
Das zweite Problem der Frage ist, dass du dein Gegenüber dazu zwingst, von etwas anderem zu reden als von der Wirklichkeit, in der er „Hier und Jetzt“ lebt. Du drängst ihn ins „Irgendwann und irgendwo“ , und noch dazu „mit irgendjemandem“.
Und was erhoffst du dir von der Frage? Etwa Aufschluss darüber, ob er/sie dich mag? Das wäre reichlich naiv.
Was von der Zukunft angesprochen werden sollte
Beziehungen drehen sich um Gegenwart und Zukunft. Deswegen gehen die Fragen oft „über den Tag hinaus“. Zweisamkeit ist heute vielfältig – und deswegen sind kurze Ausblick in die nähere Zukunft erlaubt. Aber bitte nicht ins „Irgendwann und Irgendwo mit Irgendjemanden”.