Volksmund im Psychologie-Mantel

Wenn sich die Psychologie mit dem Volksmund identifiziert, gehen meine Alarmzeichen von Orange auf Rot. Bei der Partnersuche kommen wir an diesem Thema nicht vorbei, wenn wir uns mit einem aktuellen, angeblich „psychologischen“ Prinzip beschäftigen:  der Gleichheit. Oder der Unterschiedlichkeit.

Eigentlich ist alles ein alter Hut: Paare, die aufgrund einer „Gleichheit“ zusammenkommen, werden deshalb Paare, weil sie dem gleichen Milieu entstammen. Gleiche Gilde, Klasse, oder Schicht. Gleiche Sprache oder Aussprache gleiche Religion – das war es. Auch später, in der Großstadt, heiratete man „linear“. Selbst, als die „Konvenienzehe“ schon Geschichte war, heiratete man im gleichen „Stand“, wo immer es möglich war:

Die blaublütige Tochter den Adligen.

Die Kaufmannstochter den Kaufmann.

Die Handwerkertochter den Handwerker.

Die Beamtentochter den Beamten.

Nun ja, und so weiter …

Sehr viel später dann behaupteten die Psychologen, dass gleiche „Persönlichkeitseigenschaften“ gefragt wären – und sie beriefen sich dabei auf den Volksmund, der ja angeblich schon seit Jahrzehnten wusste, dass sich „Gleich und Gleich“ gerne gesellt. Das klingt alles so rund und logisch, nicht wahr?

Es ist – eine Erfindung, und sie ist so abenteuerlich, dass man sich seitens der Urheber in den letzten zwanzig Jahren daran machte, diese kühnen Behauptungen zu modifizieren.  Zunächst wurden aus den „gleichen“ Eigenschaften „ähnliche Eigenschaften“, dann waren es auch nicht mehr ähnliche Eigenschaften, sondern „beziehungsrelevante Eigenschaften“. Kurz: Die von Anfang an unhaltbare Behauptung wurde nach und nach „gekippt“, bis nichts mehr übrig blieb als das Mantra, die „Gleichheitsannahme“ sei in der Wissenschaft dominierend.

Nicht, aber auch gar nichts ist davon bewiesen. Wir können lediglich annehmen, dass Menschen, deren Kultur, Verhalten und soziale Herkunft unserer sehr ähnlich ist, als vertrauenswürdiger eingeschätzt werden als solche, die etwas „exotischer“ wirken.

Dieses Blog wird mehr zu diesem Thema bringen … und zwar schon bald.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.