Kybernetik, Liebe und Gefühle

kybernetik
Komplexes Thema – Kybernetik

Was Kybernetik ist? Im Grunde ist sie die Wissenschaft von der Rückkoppelung. Sie untersucht nichts Beständiges, sondern alles, was sich dynamisch entwickelt. Zum Beispiel, wie sich Lebewesen, Gruppen, technische Prozesse und viel mehr selbst regulieren oder sich sonst wie gegenseitig beeinflussen.

Die Kybernetik hat viele Wissensgebiete revolutioniert, vor allem aber die Theorien der menschlichen Kommunikation. Heute klingt recht banal, was beispielsweise Paul Watzlawick über die Kommunikation herausfand – ohne Kybernetik wäre er nicht einmal im Ansatz zu seiner kühnen und inzwischen allgemein anerkannten Theorie gekommen.

Schon, wenn wir über Gedanken reden, die in unserem Gehirn bereits „irgendwie vorformuliert“ sind, können wir uns oft nicht recht „verständlich machen“. Die auf Kybernetik basierende Kommunikationslehre untersucht, wie dies zustande kommt und wie wir es verhindern können. Noch schwerer fällte es uns, unsere Gefühle „herüberzubringen“. Das liegt daran, dass sie „analog“ stehen, also irgendwie in „psychischer Ursuppe“. Manche dieser Gefühle übermitteln wir sogar „analog“, nämlich über Gestik, Mimik und Körperkontakte. Andere aber müssen wir erst „digitalisieren“, also in unsere übliche Sprache umsetzen. Dieser Prozess ist unendlich kompliziert. Selbst wenn du nie etwas davon gehört hast, wirst du wissen, wie schwer es ist, einem Menschen seine Liebe oder sein Leid zu erklären. Schriftsteller haben ständig damit zu kämpfen, Gefühle zu beschreiben – und viele scheitern daran.

Da ich in meinen hier veröffentlichen Artikeln ständig „Gefühle berühre”, muss ich selber ständig nach Worten suchen – und ich bin dabei recht wählerisch, denn ich will nicht in Klischees verfallen, sondern möglichst genau erklären, wie sich Gefühle entwickeln. Ich hoffe, es gelingt mir.

Ihr werdet in meinen Artikel recht häufig auf den Begriff er Rückkoppelung stoßen – weil er ein Prinzip des Lebens ist. Die Rückkoppelung reguliert so gut wie alle dynamischen Prozesse, also auch die Entwicklung der Liebe und der Beziehungen.

Man kann sich die Sache noch einfacher machen:

Vor der Entdeckung und Anwendung der Kybernetik glaubte man, eine Aktivität von (a) würde ausschließlich eine Reaktion von (b) auslösen. Seither nimmt man an, dass eine Aktion von (a) nicht nur eine Reaktion von (b) auslöst, sondern eben diese Reaktion von (b) auch wieder Auswirkungen auf (a) hat.

Und auch dies ist anders geworden:

Wenn wir etwas ohne Kybernetik untersuchen wollen, müssen wir jeden Schritt beobachten und analysieren können. Das bedeutet letztendlich, dass wir den Prozess, der dahintersteht, gar nicht erfassen können, weil wir zu sehr in Details gefangen sind. Die Kybernetik erlaubt uns, solche Vorgänge an „Input“ und „Output“ zu beschreiben. Typisch dafür ist die Funktion des Gehirns, über die wir bemerkenswert wenig wissen. Wir können aber beobachten, wie wir Gefühle in Worte umsetzen und welche Reaktionen wir auf diese Worte erhalten.

Ja, es ist mein Thema, und ich schweife vielleicht schon ein wenig zu sehr ab. Behaltet bitte eines im Sinn: Gefühle stehen analog, und wir sind gezwungen, einen großen Teil davon digital auszudrücken.

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